NS-Akteure in Schaumburg

Die Ausstellung „NS - Akteure in Schaumburg. Täter, Profiteure, Ideologen und Propagandisten“ soll aufzeigen, in welcher Weise und in welchem Umfang Schaumburger Bürger in die verbrecherische Politik des Dritten Reiches involviert waren. Es wird der Frage nachgegangen, welches ihr Beitrag als Amtsträger, Unternehmer, Geschäftsmann oder Journalist zur politischen, rechtlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung bis hin zum organisierten Massenmord war. Untersucht wurden auch Brüche und Kontinuitäten in ihren Lebensläufen nach 1945: wurden sie zur Rechenschaft gezogen? Haben sie ihr Verhalten und ihre Denkmuster reflektiert? Konnten sie nach Kriegsende ohne größere Komplikationen wieder in die Rolle eines rechtschaffenden Bürgers schhlüpfen?

Adolf Manns

Als Herausgeber der Tageszeitung „Die Schaumburg" vertrat er radikale nationalistische, rassistische und antikommunistische Ansichten und rief öffentlich zur Denunziation sogenannter „Volksschädlinge" auf.

Albert Friehe

Er trieb als Bürgermeister von Bückeburg die Ausgrenzung von Juden und die „Arisierung" ihres Besitzes voran.

Fritz Schmidt

Nach einer steilen Karriere in der NSDAP gehörte er in Schaumburg-Lippe zu Parteiprominenz und entschied als Generalkommissar in den besetzten Niederlanden über Judendeportationen.

Gustav Reineking

Er trat als hoher Funktionär der NSDAP fanatisch für die Partei in Konkurrenz zur staatlichen Verwaltung hervor.

Hermann Gebbers

Sein Ziel als Landrat war es, die kommunale Selbstverwaltung möglichst schnell und reibungslos im Sinne der Nationalsozialisten gleichzuschalten.

Arnold Harmening

Der Stadthäger Geschäftsmann wandte sich vergeblich gegen die Übernahme des jüdischen Kaufhauses Lion durch einen Mindener Kaufmann.

Alfred Meyer

Als ranghoher Teilnehmer der Wannsee-Konferenz 1942 trat er als Propagandist der „Endlösung der Judenfrage" hervor.

Friedrich Christian zu Schaumburg-Lippe

Seine adlige Herkunft und sein starkes Geltungsbedürfnis ermöglichten ihm hohe Positionen im Reichspropagandaministerium.

Gerhard Rose

1947 zunächst wegen Verstößen gegen die ärztliche Ethik zu lebenslanger Haft verurteilt, wurde er 1960 wegen mangelnder Beweise freigesprochen und startete 1956 eine zweite Karriere als Unternehmer in Obernkirchen.

Gustav vom Felde

Der gebürtige Schaumburger war verantwortlich für die Verfolgung von Gegnern des Nationalsozialismus und die Deportation von Juden im Sudentenland.

Hildegard von Rheden

Sie propagierte die „Blut-und-Boden-Ideologie" und betonte als NS-Funktionärin die Bedeutung der Handarbeit für die Frauen auf dem Lande.

Karl Wachsmuth

Der hoch angesehene Bürgermeister von Rinteln repräsentiert die Anpassungsfähigkeit eines Verwaltungsjuristen in Kaiserreich, Weimarer Republik und Nationalsozialismus.

Karl Dreier

Er distanzierte sich zwar als NSDAP-Kreisleiter von den Gewaltaktionen von SS und SA, war als Landespräsident allerdings für „Arisierungen" und Deportationen verantwortlich.

Walter Schmidt

Er profitierte als Eigentümer der Schaumburger Steinbrüche von der NS-Wirtschaftspolitik und beschäftigte ab 1943 auch Zwangsarbeiter in seinem Betrieb.

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